Die Tour de France 2003 bleibt als eine der spannendsten und Ereignis reichsten Ausgaben der letzten Jahre in Erinnerung. team-telekom.de hat die Veranstaltung Tag für Tag zusammengefasst. Prolog: Im drittschnellsten Prolog aller Zeiten holt sich Bradley McGee auf der 6,5 km langen Strecke durch die Pariser Innenstadt den Sieg und das erste Gelbe Trikot. Olympiasieger Jan Ullrich wird Vierter und entscheidet das erste Duell mit Lance Armstrong, der auf Platz sieben landet, für sich. 1.Etappe: Ein Massensturz auf der Zielgeraden überschattet die erste Etappe. Am schlimmsten erwischt es Marc Lotz (Schädelbruch) und Levy Leipheimer (Beckenbruch). Tyler Hamilton erleidet einen Riss im Schlüsselbein, fährt aber weiter. Der Italiener Alessandro Petacchi holt sich im Sprint den Tageserfolg vor Robbie McEwen und Telekom-Sprinter Erik Zabel. 2. Etappe: Die Tour bleibt in australischer Hand. Nach dem Prolog-Sieg von Bradley McGee sprintet Landsmann Baden Cooke auf der zweiten Etappe in Sedan zum Sieg. Und mehr noch: McEwen verteidigt Grün, McGee bleibt in Gelb. Erik Zabel kann sich an seinem 33. Geburtstag nicht mit einem Sieg beschenken. Er wird am Ende Vierter. 3. Etappe: Zweiter Streich von Alessandro Petacchi. Im Sprintfinale stürzt Rene Haselbacher schwer. Der Österreicher vom Team Gerolsteiner wird bei Tempo 70 in die Bande gedrückt. Mit einer gebrochenen Rippe und völlig zerfetztem Trikot kommt er mit mehreren Minuten Rückstand ins Ziel. Neuer Mann in Gelb ist Jean-Patrick Nazon. 4. Etappe: Das Mannschaftszeitfahren: Lance Armstrong und sein Team US Postal lassen die Muskeln spielen. Nach 69 Kilometern schlägt die amerikanische Equipe das favorisierte Once-Team mit 30 Sekunden Vorsprung. Jan Ullrichs Bianchi-Team wird Dritter, Team Telekom Sechster. Mit Victor Hugo Pena fährt erstmals in der Tour-Geschichte ein Kolumbianer im Gelben Trikot. 5. Etappe: Alessandro Petacchi zum Dritten. Nach sechs Etappensiegen beim Giro holt sich der Übersprinter seinen dritten Tageserfolg bei der Tour. Erik Zabel wird wieder Vierter. "Petacchi ist momentan nicht zu schlagen", sagte der Telekom-Kapitän im Ziel. Jens Voigt zeigt erstmals seine Ausreißerqualitäten. Seine lange Flucht in einer fünfköpfigen Spitzengruppe ist aber 20 km vor dem Ziel beendet. 6. Etappe: Das Petacchi-Festival geht weiter. Auch bei dem vierten Tour-Tagessieg demonstriert der Italiener seine Ausnahmestellung. Erik Zabel und Robbie McEwen können in die Entscheidung nicht eingreifen. Beide kommen sechs Kilometer vor dem Ziel gemeinsam zu Fall. Pech hat das Ausreißerduo Stuart O`Grady und Anthony Geslin, die nach 205 Kilometer an der Spitze 500 Meter vor dem Ziel geschluckt werden. 7.Etappe: Es geht in die Berge. Während sich die Favoriten belauern, übernimmt Richard Virenque mit dem Sieg auf ersten Alpenetappe das Gepunktete Trikot und gibt es bis zum Ende nicht mehr ab: Und mehr noch. Der Franzose holt sogar Gelb. Eine gigantische Leistung zeigt auch Rolf Aldag. In einer langen Flucht quält sich der Telekom-Profi über die Berge und wird am Ende Zweiter. Negative Schlagzeilen schreibt Petacchi, der gleich beim ersten Anstieg aufgibt. 8. Etappe: Der Mythos L`Alpe d`Huez steht auf dem Programm. Bis zum Schlussanstieg bleiben alle Favoriten zusammen. Dann zeigt Alexander Winkurow erstmals, wie stark er ist. Der Telekom-Kasache attackiert und wird hinter Tagessieger Iban Mayo Zweiter. Armstrong rettet sich zwar auf Rang drei, zeigt aber Schwächen. Auch der durch eine Krankheit geschwächte Ullrich gehört mit Platz 13 zu den Verlierern, hält den Rückstand auf den Texaner (1:24 Minuten) aber in Grenzen. 9. Etappe: Dramatik pur auf der letzten Alpenetappe. Am letzten Berg attackiert wie am Vortag der bärenstarke Alexander Winokurow. In der Verfolgung stürzt Mitfavorit Joseba Beloki und bleibt mit mehreren Knochenbrüchen am Straßenrand liegen. Lance Armstrong muss ins Feld ausweichen und setzt das Rennen nach einer Querfeldeinlage fort. Auch Jörg Jaksche wird zum tragischen Helden. Nach toller Leistung als Ausreißer wartet er bei seinem Kapitän Beloki und verliert dadurch mehrere Minuten. An der Spitze stürmt Winokurow zu seinem ersten Tour-Etappensieg. Der Telekom-Kasache schiebt sich auf Rang zwei in der Gesamtwertung. 10. Etappe: Tag der "Flüchtlinge" auf der Übergangsetappe von Gap nach Marseille. Während die Favoriten den Tag zur Regeneration nutzten und sich im Hauptfeld verstecken, nutzt Jakob Piil seine Chance. In einem packenden Sprint holt sich der Däne seinen ersten Tour-Etappensieg. Bei großer Hitze sehnen die Fahrer den ersten Ruhetag herbei. 11. Etappe: Auch nach dem ersten Ruhetag regieren die Ausreißer. Der Spanier Juan-Antonio Flecha (Banesto) gewinnt die Etappe. Aus deutscher Sicht sorgt Jens Voigt für negative Schlagzeilen. Der Etappensieger von 2001 gibt geschwächt von einem Magen-Darm-Infekt auf. 12. Etappe: Jan Ullrich stellt die Radsportwelt vorübergehend auf den Kopf. Er gewinnt das erste Zeitfahren, nimmt Armstrong sensationelle 1:36 Minuten ab und rückt im Gesamtklassement bis auf 34 Sekunden an den Texaner heran. Alexander Winokurow hat auch beim Kampf gegen die Uhr eine Überraschung parat. Er wird vor den meisten Spezialisten Dritter. 13. Etappe: Ullrich schnuppert an Gelb. Auf der ersten Pyrenäen-Etappe rückt der Olympiasieger nach einer Attacke kurz vor dem Ziel bis auf 15 Sekunden an Armstrong heran. Winokurow zeigt sich zuverlässig, er attackiert erneut, diesmal wird er jedoch kurz vor dem Ziel eingeholt. 14. Etappe: Wieder Winokurow. Der Kasache attackiert am Peyresourde, dem letzten von sechs schweren Pyrenäen-Pässen, und rückt im Gesamtklassement bis auf drei Sekunden an Ullrich und 18 Sekunden an Armstrong heran. Etappensieger wird Giro-Sieger Gilberto Simoni, der seine Einbruch in den Alpen überwunden hat. 15. Etappe: Die Temperaturen sinken, Armstrongs Formkurve steigt. In einem dramatischen Finale stürzt der Texaner am Fuß des Schlussanstiegs. Ullrich zeigt sich als großer Sportsmann und wartet auf den Kontrahenten. Armstrongs anschließender Attacke zum Etappensieg in Luz Ardiden kann er nicht folgen und verliert die letztlich entscheidenden 52 Sekunden. Winokurow bezahlt für seine ständigen Attacken der voran gegangenen Tage. In eiem aufopferungsvollen Kampf hält er seinen Rückstand aber in Grenzen und verteidigt Platz drei. 16. Etappe: Nach dem zweiten Ruhetag schlägt die große Stunde von Tyler Hamilton. Der ehemalige Edelhelfer von Lance Armstrong, der sich mit seinem Schlüsselbeinriss durch Alpen und Pyrenäen gequält hat, attackiert in den letzten Bergen der Tour und verteidigt seinen Vorsprung mit einer beeindruckenden Einzelleistung auch im flachen Teil der Etappe. Erik Zabel gewinnt den Sprint der Verfolger und wird Zweiter. 17. Etappe: Ein Ausreißer triumphiert im Sprintermekka Bordeaux. Der Holländer Servais Knaven sprengt die Fluchtgruppe, siegt als Solist und lobt Frankreich. Hier holte er auch seinen größten Karriereerfolg, den Triumph beim Kopfsteinklassiker Paris-Roubaix. 18. Etappe: Die Kräfte sind geschwunden. Keiner kann und will den Ausreißern nachsetzen. Der Spanier Pablo Lastras gewinnt mit über 24 Minuten Vorsprung vor dem Hauptfeld und widmet den Sieg seiner verstorbenen Mutter. Telekom-Profi Daniele Nardello wird Dritter. Den Sprint des Feldes gewinnt Robbie McEwen, der seinem australischen Landsmann Baden Cooke damit das Grüne Trikot abnimmt. 19. Etappe: Lance Armstrong macht alles klar. Beim Regen-Zeitfahren von Nantes nimmt er Jan Ullrich noch einmal 16 Sekunden ab. Der Bianchi-Kapitän stürzt in einem Kreisverkehr, was ihn zwar nicht den Tour- wohl aber den Etappensieg kostet. Den holt der Schotte David Millar, der bei Schiebewind das zweitschnellste Tour-Zeitfahren aller Zeiten bestreitet (54,358 km/h). Mit einer soliden Leistung festigt Alexander Winokurow den ersten kasachischen Podiumsplatz in der Geschichte der Tour. 20. Etappe: Wenn zwei sich streiten... Jean Patrick Nazon gewinnt die Schlussetappe auf den Champs Elysées vor den beiden Australiern Baden Cooke und Robbie McEwen. Cooke gewinnt mit Platz zwei das Grüne Trikot. Darüber hinaus schreiben vier Profis Tour-Geschichte: Armstrong holt sich den fünften Gesamtsieg in Folge, Ullrich wird zum fünften Mal Zweiter, Virenque zum sechsten Mal Bergkönig, und Winokurow ist erster Kasache auf dem Podium. |